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MuMmM - Männerstaffel und Max mit Medaillen

DLV-Jugend- und Staffelmeisterschaften (Mönchengladbach, 29. - 31. Juli 2016)

​Schlussläufer Sören Ludolph (rechts) im Kampf um die begehrten Medaillen in der Langstaffel.                                                                      Foto: Großmann

Die 3 x 1000-Meter-Staffel der Männer hatte in Mönchengladbach ihr Déjà-vu Erlebnis. An gleicher Stelle wie im Olympiajahr 2012 trat sie mit dem gleichen Schlussläufer (Sören Ludolph) gegen den gleichen Hauptkonkurrenten (LG Regensburg) an. Während vor vier Jahren die an den Positionen eins und zwei eingesetzten Moritz Waldmann und Jonas Hamm vor lauter Fabulieren über ihre Rekordabsichten (sie hatten den DLV-Rekord im Visier) beinahe das Gewinnen vergaßen (sie siegten auf der letzten Rille vor Regensburg in 7:05,45 Minuten, also ohne Rekord), waren die Erwartungen für Viktor Kuk, Andreas Lange  und Sören in diesem Jahr tiefer gelegt. Als Sören an zweiter Stelle mit 20 Meter Rückstand auf den Regensburger Benedikt Huber und mit den „Giftig-Spurtern“ Sebastian Keiner (Erfurt) und Christoph Kessler (Karlsruhe) im Nacken den Stab übernahm, hatte er die freie Auswahl zwischen Pest und Cholera. Sollte er das Trio an Huber heranführen und damit bei kleiner Siegchance den Windschattensurfern hinter sich die Gelegenheit bieten, ihn grußlos zu überlaufen oder war es schlauer, sich auf Keiner und Kessler zu konzentrieren und Huber nicht zu behelligen? Sören entschied sich für die dem Fußball entlehnte kontrollierte Offensive, die ihm auf der Zielgeraden noch Körner für den erfolgreichen Spurt gegen die Herrschaften hinter sich  ließ und den am Schluss schwächelndem und leicht gehetzt wirkenden DLV-Meister über 800 Meter Benedikt Huber noch in die Bredouille brachte. Regensburg rettete sich in 7:08,14 Minuten knapp vor unseren Heroen (7:08,57min) und Karlsruhe ins Ziel. Im Gegensatz zu den knapp geschlagenen Erfurtern fühlten sich alle drei Staffeln wie die Sieger.

Über 5000 Meter der U20 stellte David Brecht bereits nach drei Runden fest, dass sein Rennplan (kontrollierte Defensive) einen Haken hatte. Von hinten wollte er sich wie in Koblenz im Mai nach vorne pirschen. Irgendwie aber kamen seine Form und sein Ziel nicht unter einen Hut. Langsam laufen war plötzlich anstrengend, Überholen scheiterte an der wehrhaften Konkurrenz und dann lief ihm auch noch sein interner Rivale Henrik Wagner davon. Der hatte ob des bevorstehenden Prestigeerfolgs über David zunehmend Spaß an dem Rennen, lief Bestzeit (15:22,12 Minuten) und zog bei David endgültig den Stecker (15:42).

​Max Dieterich triumphierte beim Zieleinlauf.        Foto: Großmann

Der Held aus Braunschweiger Sicht war Max Dieterich. Dass er zusammen mit sieben Konkurrenten gleich im ersten von drei Vorläufen ran musste, zwang ihn angesichts des Modus (nur der Sieger kommt weiter, sieben weitere Finalplätze werden nach Zeiten aufgefüllt) ebenfalls zur kontrollierten Offensive. Schnell laufen oder gewinnen, hieß die Devise. Max ging auf Nummer sicher, tat beides und gewann mit seinem kannibalischen Spurt unter anderem gegen den bereits international (U18 EM) eingesetzten Mann mit dem schnellen Namen Tobias Ferreira von der LG Filder. Das war insofern sehr angenehm, als dass unmittelbar nach dem ersten Vorlauf die elektronische Anzeige ausfiel  und die Konkurrenten noch ihren Zeiten und dem Gesamtranking entgegen bibberten, als Max mit Eltern, Trainer und Fans bereits beim Chinesen dem Buffet zusprach.

Sich dem Frontrunner Maximilian Sluka aus Halle an die Fersen heften und am Schluss seinem Endspurt vertrauen, lautete für das Finale tags darauf die Devise. Diese Idee hatten allerdings auch seine neun Konkurrenten mit Ausnahme von Sluka natürlich, der sich ja nicht selbst verfolgen kann. Den Verfolgerpart übernahm deshalb der Potsdamer Jonas Baedeker. Alle anderen balgten sich um die begehrten Positionen knapp dahinter. Max` mangelnde Routine spielte seinen Gegnern in die Hände. Er lief eigentlich immer da, wo kein anderer hinwollte: mal nach hinten gedrängt, mal weit außen. Auch beim Drängeln und Schubsen war er unterlegen. Statt Körner für seine Spurtkeule zu sparen, musste er bereits zweihundertfünfzig Meter vor dem Ziel spurten. Fünfzig Meter später hatte er immerhin zu der Verfolgergruppe des mit Jonas Baedeker (Potsdam) im Schlepptau friedlich enteilten Sluka aufgeschlossen. Eingangs der Zielgeraden zapfte er dann den Reservetank  an: Konkurrent sechs und fünf wurden eingesammelt, fünfzig Meter vor dem Ziel  im Kampf um Rang drei auch Ferreira. Freudensprung und Beckerfaust im Ziel: Max gewann Bronze in Bestzeit von 1:54,34 Minuten.

Bei der Siegerehrung strahlte er mit dem späteren Sieger Jonas Baedeker (der auch die Taktikwertung gewann) um die Wette, Maximilian Sluka, bis kurz vor Schluss führend, guckte wie bei seiner eigenen Hinrichtung. „Max hatte die schnellsten letzten 200 Meter“, stellte der Landestrainer Tim Jurich fest. „Damit kann man auch gewinnen.“ Immerhin hat Max jetzt noch ein Vorhaben für 2017.

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