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Karsten Meier gelingt der große Coup

LG-Langstreckler feiert mit der deutschen Meisterschaft den größten Erfolg seiner bisherigen Laufbahn

​Karsten Meiers Jubel zum DM-Titel. Foto: Theo Kiefner

Drei Tage nach seiner Rückkehr aus einem mehrwöchigen Höhentrainingslager in Flagstaff (USA) gelang Karsten Meier sein bisher größter Coup mit dem ersten Gewinn eines deutschen Meistertitels im Halbmarathon in Hannover, wo er bis vor kurzem studiert hat und beim Landestrainer Jörg Voigt trainiert. Das Training auf 2000 m Höhe so kurz vor einer wichtigen Meisterschaft stellt immer ein gewisses Risiko dar, da man nicht genau weiß, wie gut es verkraftet wird. Hinzu kam die Zeitverschiebung von neun Stunden. Die drei Tage genügten, um die Strapazen des Höhentrainingslagers erfolgreich zu kompensieren und auf den Punkt hin in Topform zu sein.

Karsten selbst war vom dem Erfolg selbst am Größten überrascht: „Ich dachte, hier in Hannover eine Medaille zu holen wäre schon etwas ganz Besonderes. Aber mit einer Goldmedaille hätte ich ehrlich gesagt nie gerechnet“. Gleich zu Beginn hatte sich eine siebenköpfige Spitzengruppe gebildet. Ab der Hälfte der Strecke verabschiedeten sich nach und nach immer mehr Läufer aus der Gruppe. Vier Kilometer vor dem Ziel, als nur noch drei Athleten verblieben waren, wurde es zunehmend unruhiger. „Jeder hat mal irgendwann ein bisschen Tempo gemacht, aber es hat keiner geschafft sich abzusetzen. Dass es zum Sieg reichen könnte, habe ich erst ganz zum Schluss – so einen Kilometer vorm Ziel – gemerkt: da ist noch was drin!“, sagte Karsten nach dem Rennen. Für alle war klar, dass einer in dem Dreikampf um den Titel früher oder später die Initiative für einen entscheidenden Angriff ergreifen musste. Das tat Karsten und setzte sich mit einem trockenen Antritt einen Kilometer vor dem Ziel von seinen beiden verbliebenen Konkurrenten, dem Titelverteidiger Philipp Baar (Düsseldorf), und wenig später auch von Jens Nerkamp (Kassel) ab. So verhinderte der Langstreckler des MTV Braunschweig einen kurzen Spurt, bei dem er womöglich den Kürzeren gezogen hätte, und brachte einen Vorsprung von vier Sekunden vor Nerkamp ins Ziel. Damit verlief es deutlich besser als er es sich im Vorfeld hätte vorstellen können, zumal nahezu die gesamte deutsche Spitze im Straßenlauf am Start war.

Das Laufteam-Mitglied wird nun sein Marathondebüt Ende April beim Düsseldorf-Marathon geben, wo es im Rahmen der deutschen Meisterschaften auch um die Tickets für die Europameisterschaften im Sommer in Berlin gehen wird. Dort peilt er eine Zeit von 2:16 Stunden an, was die Norm für die EM wäre. Dort werden wahrscheinlich fast die selben Athleten aus der siebenköpfigen Gruppe am Start sein. Trotz des Coups auf der halben Marathondistanz sieht sich der LG-Athlet nun nicht als der große Favorit: „Das wird da noch einmal ein ganz neues Rennen, bei dem die Karten neu gemischt werden“, schlussfolgert Karsten im Hintergrund dessen, dass er bis Dato noch nie die volle Marathondistanz gelaufen ist und die Königsdisziplin nochmal ganz andere Herausforderungen mit sich bringt.

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