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Bahnsaison 2019

Vollgas über 25 Runden

Laufteam-Atlethen zeigen starke Form bei 10.000m-DM in Essen

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Joseph Katib (68), hier noch bei den 10km-Landesmeisterschaften ende März, lief in Essen nach 30:44,17 min ins Ziel                Foto: Krohne

Die gesamte deutsche Langstreckenelite ging am Pfingstsamstag bei den deutschen Leichtathletikmeisterschaften über 10.000 Meter auf der Bahn in Essen an den Start. Für das mit 36 Startern qualitativ wie quantitativ stark bestbesetzte Feld hatten sich die Langstreckler der LG Braunschweig gleich in Mannschaftsstärke qualifiziert.

Der letztjährige deutsche Halbmarathonmeister Karsten Meier (MTV Braunschweig) gestaltete seine 25 Runden inmitten der ersten großen Verfolgergruppe hinter dem absoluten Spitzenfeld um den späteren klaren Sieger Richard Ringer aus Rehlingen (28:28,89 min). Am Ende war er mit der zweitschnellsten Zeit seiner Karriere (29:29,25 min) unter Berücksichtigung seines berufsbedingt gegenüber dem Vorjahr erheblich zurückgefahrenen Trainingsumfanges hochzufrieden. „In den letzten Jahren bin ich mit deutlich langsameren Zeiten Fünfter oder Sechster geworden. Schon etwas unwirklich, dass es heute am Ende „nur“ für den 14. Platz gereicht hat“, bilanzierte Meier. Der inzwischen in Schweden lebende, studierte Biochemiker will nun Anfang Juli in Oslo die Norm für die Deutschen Meisterschaften über 5.000 Meter abhaken und freut sich jetzt schon auf einen weiteren Deutschlandaufenthalt Anfang August in Berlin.

Joseph Katib, aktueller Niedersachsenmeister im Crosslauf, und Tim-Niklas Schwippel, erst vor wenigen Wochen Überraschungsfünfter der diesjährigen deutschen Marathonmeisterschaften (beide ebenfalls MTV), konnten als weitere LG-Athleten mit ihren Mittelfeldplätzen und den erzielten Zeiten von 30:44,17 min bzw. 30:48,20 min ebenfalls durchaus zufrieden sein, entspricht das doch in etwa ihrem aktuellen persönlichen Leistungsvermögen. Katib, der an sich bereits der Seniorenklasse M35 angehört, war mit seiner Zeit dabei mehr als zwei Minuten schneller als der Sieger des Seniorenrennens seiner Altersklasse.

Lawnik läuft Top-Zeit, Kuk zweimal Zweiter

Mittelstreckler zeigen sich stark bei nationalen Meetings und den Norddeutschen Meisterschaften

Viktor Kuk (356)                                             Foto: Minnich

Das vergangene Wochenende verbuchten die besten Mittelstreckler der LG Braunschweig mit gemischten persönlichen Gefühlen.

Vollends zufrieden war naturgemäß Julius Lawnik, der am Freitag in einem international besetzten Rennen Dritter hinter dem WM-Norm laufenden Marc Reuther aus Frankfurt und dem Südafrikaner van Rensburg wurde. Seine gerade erst sieben Tage alte Bestzeit über 800 Meter steigerte der MTV Braunschweig-Athlet noch einmal um eine knappe Sekunde und findet sich aktuell mit 1:47,44 Minuten auf Platz zwei der aktuellen deutschen Jahresbestenliste wieder. Die vielfachen deutschen Meister der letzten Jahre über 1.500 Meter und 800 Meter, Timo Benitz von der LG Nordschwarzwald und Benedikt Huber aus Regensburg, hatten dabei gegenüber Lawnik das Nachsehen. Damit sollte er ein Medaillenkandidat für die Anfang August in Berlin stattfindenden Deutschen Meisterschaften sein. „Es mag euphorisch klingen, aber da könnte sogar noch etwas Luft nach oben sein nach dem Umstieg von den 1.500 Metern auf die 800 Meter vor wenigen Wochen“, kommentierte Lawnik durchaus stolz und vielsagend zugleich.

Tags darauf wollte er als Tempomacher bei den Norddeutschen Meisterschaften seinem Mannschaftskollegen Viktor Kuk nach dessen überstandener Krankheit zum Ticket für die DM in Berlin über 1.500 Meter verhelfen. Lawnik erledigte seine Aufgabe bestens, nur das Verfolgerfeld mochte angesichts widriger Bedingungen mit Windböen und aufkommendem Regen das Tempo nicht richtig mitgehen. Am Ende wurde der vielfache niedersächsische und norddeutsche Meister Kuk mit einer knappen Sekunde Rückstand Vizemeister in 3:52,65 Minuten hinter dem spurtstarken Hannoveraner Rene Menzel. Der behielt am Tag darauf erneut die Oberhand über 800 Meter, diesmal nur mit einer Zehntelsekunde Vorsprung vor Kuk, der 1:52,38 Minuten lief.

Kuk möchte sich angesichts der verpassten DM-Norm im Einzel nun an diesem Wochenende in Ulm bei den Deutschen Staffelmeisterschaften über 3 x 1.000 Meter gemeinsam mit Lawnik und dem jungen Max Dieterich schadlos halten. Letzterer musste in einem internationalen Rennen in Heusden-Zolder (Belgien) vorzeitig aufgeben und verpasste damit ebenfalls die Norm für Berlin über 800 Meter. Die Aussichten für einen Staffelerfolg in Ulm sollten sehr gut sein, hatte doch eine Staffel der LG Braunschweig in den letzten fünf Jahren bei diesem Ereignis immer eine Medaille gewonnen, wenn sie angetreten war.

DM in Berlin: Karsten Meier mit starker Leistung

Kuk und Lawnik erwischt im Olympiastadion das Pech

Karsten Meier inmitten des 5.000m-Feldes                                                                                                                                                          Foto: Jekov

Frohgemut und mit durchaus hohen persönlichen Erwartungen waren die Top-Athleten des Laufteams zu den DM in Berlin gereist.

Karsten Meier hielt allen Erwartungen stand und belegte nach einer starken Vorstellung in einem zunächst verbummelten, später aber pfeilschnellen Meisterschaftslauf über 5.000 Meter den 11. Platz in 14:12,63 min. Damit lief er fast an seine Jahresbestzeit heran und war entsprechend zufrieden.

Dagegen haderten Julius Lawnik und Viktor Kuk nach souverän überstandenen Vorläufen am Samstag mit einem verhexten Sonntag. Julius hinderte ein streikender Oberschenkel am Endlaufstart. Vorbei war damit die realistische Medaillenchance für den bis dahin zweitschnellsten deutschen Läufer über 800 Meter. Viktor Kuk stürzte ohne eigenes Zutun im Getümmel bei 850 Metern und verlor seine ebenso realistischen Aussichten auf eine Top-Platzierung über 1.500 Meter, für die er sich nach langwieriger Magen-Darm-Erkrankung enorm zielstrebig wieder herangearbeitet hatte.

Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch startete Viktor deshalb noch in drei internationalen Rennen. Beim EAA-Permit-Meeting in Luxemburg lieferte er zunächst über 1.500 Meter als Zweiter des B-Laufes mit 3;44,48 Minuten die zweitschnellste Zeit seiner Karriere ab, um wenige Tage später in Pfungstadt über 800 Meter als Sieger des zweiten Laufs und Gesamtsechster seine Bestzeit über 800 Meter auf 1.49,40 Minuten zu drücken. Weitere drei Tage später beendete Kuk in Belgien über 1.500 Meter in 3:45 Minuten, also erneut mit einer persönlich starken Leistung, seine Bahnsaison.

Wie bei allen anderen Läufern des Laufteams ist Viktors Blick schon jetzt ganz fest auf die DM in Braunschweig Anfang Juni nächsten Jahres gerichtet. Für die Langstreckler stehen am 15. September dieses Jahres allerdings noch die Deutschen Meisterschaften über 10 km auf der Straße an. Dort ist für Karsten Meier und Co eine Mannschaftsmedaille das erklärte Ziel.

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